Was ist Yoga überhaupt?

Yoga – das Wort ist seit Jahren in aller Munde. Sobald man das Wort Yoga hört, denkt man an eine Yogamatte und einen Mann oder eine Frau, die eine Übung auf der Matte macht und so in ihrer Mitte ruht, durch das Leben schwebt und sehr wahrscheinlich die Erleuchtung erlangt.

Was ist Yoga jedoch wirklich?

Yoga kommt vom Sanskrit-Begriff yuga oder yuj und bedeutet Einheit, Verbindung oder Integration und hat demnach weitaus mehr zu bieten als Asanas. Yoga kann zu einer kompletten Lebenseinstellung und Philosophie werden.

In der Literatur wird Yoga oft als eine der ältesten Lehren und Methoden, die sich mit der Gesamtheit des Menschen – also Körper, Geist und Seele – und seiner Harmonie beschäftigt, beschrieben. Zum einen wird Yoga als Zustand interpretiert, in dem Körper, Geist und Seele vereinigt sind und zum anderen als Disziplin gedeutet, mit Hilfe derer der yogische Zustand erreicht werden kann, wie z.B. durch Asanas, Pranayama (kontrolliertes Atmen), Meditation und Chanten. Das Ziel ist die innere Freiheit bzw. Selbstverwirklichung (Moksha). Um diese zu erlangen, sollte sich von körperlichen und geistigen Konditionierungen, Gedankenmuster und falscher Wahrnehmung getrennt werden. 

Wichtig ist, dass diese innere Freiheit ganz individuell gestaltet sein kann. Denn jeder Mensch ist nun einmal anders.

Somit beschreitet Yoga stets einen Weg nach innen.

Yoga als Disziplin, um den yogischen Zustand zu erreichen, lässt sich in diese 6 Yoga-Wege aufteilen:

Jnana Yoga – Yoga der Weisheit und des Wissens. Es werden die alten Schriften studiert, um mehr Weisheit zu erlangen. Selbstreflexion sowie persönliche Weiterentwicklung sind wichtige Aspekte von Jnana Yoga.

Raja Yoga – Yoga des Geistes. Es geht um die Kontrolle des Geistes, meistens über den Weg der Meditation.

Bhakti Yoga – Yoga des Herzens und der Hingabe. Mit Hingabe ist die Hingabe an eine höhere Kraft gemeint, dass das Göttliche in uns allen inne ist und demnach gegenseitige Akzeptanz, Toleranz und Liebe unabdingbar ist. Dies geschieht durch Dankbarkeit und Wertschätzung dem Leben gegenüber.

Karma Yoga – Yoga der Handlung. Karma Yoga ist der Yoga der guten Tat und des aufrichtigen, uneigennützigen Handelns. Es geht um das Bewusstsein, dass jedes Handeln, jede Tat eine Auswirkung hat. Deswegen ist es wichtig, Worte und Taten mit Achtsamkeit zu wählen und auszuüben.

Kundalini Yoga – Yoga der Energiekultivierung. In der yogischen Tradition wird davon ausgegangen, dass das menschliche Wesen nicht nur aus Fleisch und Blut besteht, sondern hauptsächlich ein Energiekörper ist. Um die Energien zum Fließen zu bringen und dich somit mit dem Absoluten/dem Göttlichen zu verbinden sind Reinigungsübungen, Atemtechniken und Körperübungen von Nöten.

Hatha Yoga – Yoga der körperlichen Ertüchtigung. Hatha Yoga ist wohl jedem bekannt. Die Körperarbeit ist wichtig,  da auch so viele Energieblockaden und Verspannungen gelöst werden, die es einem dann überhaupt ermöglichen zu meditieren.

Abschließend lässt sich sagen, Yoga ist eine Wissenschaft, eine Philosophie, ein spiritueller Lebensweg, eine Achtsamkeitspraxis und ein Zustand. Yoga sollte demnach nicht auf Körperübungen minimiert werden, sondern die volle Pracht dieses Lebensstils genossen werden.

Yoga ist das zur Ruhe bringen des Geistes. – Patanjali